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Kenia: Zeitzeugen gesucht

Ushahidi.comUshahidi ist ein Google-Maps-Mashup mit dessen Hilfe die blutigen Ausschreitungen nach den Wahlen in Kenia dokumentiert werden sollen. Weiter soll es zukünftig die Möglichkeit geben direkt den Betroffenen zu helfen. Laut Medienberichten sind mehrere hundert Menschen getötet worden und hunderttausende vertrieben. Die Webseite ist eine sehr gute Idee, um fehlende Transparenz in die Berichte aus Kenia zu bringen und die Tragweite der Ausschreitungen für zukünftige Generationen zu Dokumentieren. Für den nachhaltigen Erfolg der Seite ist es wichtig, dass diese vor allem auch lokal bekannt wird und Berichte direkt aus der Bevölkerung eingeschickt werden.
Die Bloggerin Ory Okolloh von Kenyan Pundit brachte vor einigen Tagen diese Idee ein. Die Seite dazu wurde kurzfristig mit tatkräftiger Unterstützung aus der Blogoshpäre gestartet, Asante Sana!
Hier Ory’s Beschreibung des Mashups:

So what’s Ushahidi.com about… (for those who don’t know Kiswahili, ushahidi is the Swahili word for witness). The website was mainly set up to document incidents of violence, lotting etc. during the crisis (and soon to follow – information about ways to help on a micro-level). The website is still very much a work in progress and will be updated as we go along.
We believe that the number of deaths being reported by the government, police, and media is grossly underreported. We also don’t think we have a true picture of what is really going on – reports that all have us have heard from family and friends in affected areas suggests that things are much worse than what we have heard in the media.
We also (in my idealist world) hope that we can begin to put names and faces to the people who have lost their lives in this mess.
What’s the point of all this you might ask? Well, Kenyans have demonstrated their capacity for selective amnesia time and time again. When this crisis comes to an end, we don’t want what happened to be swept under the rug in the name of “moving forward” – for us to truly move forward, the truth of what happened needs to be told – Ushahidi ( www.ushahidi.com) is our small way of contributing to that.

[via White African & Kenyan Pundit]

15. Jugendkonferenz für Weltmission

Am Sonntag den 6. Januar 2008 findet die 15. Jugendkonferenz für Weltmission auf der neuen Messe in Stuttgart statt. Für mich eine Gelegenheit mir die neue Messe anzusehen und bekannte zu treffen (z.B. am Infostand von Diguna). Den ganzen Tag über stehen Vorträge auf dem Programm und die Missionsausstellung „mit Infos aus allen Teilen der Welt“ ist geöffnet. Vielleicht trifft man auch den einen oder anderen Leser oder Blogger dort?

Jugendkonferenz für Weltmission

Veranstaltet wird die JuMiKo von Christliche Fachkräfte International (CFI).

Bürger-Journalismus in Kenya

Das es inzwischen eine aktive afrikanische Blogosphäre gibt, ist nicht erst seit dem Chaos um den Wahlbetrug in Kenya bekannt. Aber genau jetzt wird deutlich wie gut und wertvoll es ist verschiedene Sichtweisen über die Massenmedien hinaus einzufangen. White-African hat eine Übersicht von Blogs erstellt, welche meist direkt aus Kenya berichten. Das Blog Insight Kenya präsentiert einiges an Fotos aus Nairobi.

Demonstration gegen President Kibaki in Nairobi

Foto von Joseph Karoki

Aktuelles aus Kenya

Die für heute geplante Großdemonstration im Uhuru-Park in Nairobi wurde durch die Polizei verhindert und dann von der Opposition abgesagt:

An ODM leader, William Ruto, confirms Thursday’s rally is off , saying: „We shall end our meeting here. As ODM we are peaceful people. We don’t want any more lives lost. Our fight is not with ordinary Kenyans. Our fight is with Mwai Kibaki.“ (BBC)

Trotzdem kam es heute in Nairobi und ganz Kenia weiterhin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und Plünderungen. Immerhin hat President Kibaki in seiner Rede heute zum ersten mal die Bereitschaft zum Gespräch signalisiert:

I am ready to have dialogue with concerned parties once the nation is calm and the political temperatures are lowered enough for constructive and productive engagement. (Nation)

Nach Aussage des kenianischen Roten Kreuzes sind über 100.000 Menschen auf der Flucht und obdachlos. Derzeit organisieren lokale Verbände und Hilfsorganisationen zusammen Unterstützung für die Vertriebenen. Auch von der Diguna Missionsstation in Nairobi aus ist geplant Transporte durch LKWs um Nairobi zu unterstützen. In der Nachbarschaft um die Diguna-Kinderheime in Tindert und Ngechek kam es ebenfalls zu Ausschreitungen und Brandstiftung. Die Orte liegen in unmittelbarer Nähe zu der Eldoret, dem Ort in dem in einer Kirche 30 Menschen verbrannten, die Zuflucht vor dem Mob gesucht hatten.
Es ist an der Zeit erst Ruhe im Land zu schaffen, und sich nicht weiter „die Köpfe einzuschlagen“, so ein Zitat eines Polizisten:

„What we are telling the ODM leaders is that the time for chest-thumping is not now.“ (BBC)

Chaos statt Demokratie in Kenya

Seit den Wahlen am 27. Dezember ist die politische Situation in Kenya sehr angespannt. Der amtierende President Mwai Kibaki wurde nach einigen Verzögerungen bei der Stimmenauszählung im kleinen Kreis ausgewählter Gäste vereidigt – mit einer knappen und gefälschten Mehrheit von ca. 200.000 Stimmen. Es gibt nachweislich viele Ungereimtheiten bei der Auszählung der Stimmen, was auch die EU Wahlbeobachter bestätigen. Sie wurden von diversen Bezirken ausgeschlossen. Die EU fordert ein unabhängiges Audit und eine erneute Auszählung der Stimmen. Die Opposition (ODM) weigert sich das offensichtlich gefälschte Ergebnis zu akzeptieren und ihr Präsidentschaftskandidat Raila Odinga ruft zu einer großen Demonstration am Donnerstag auf. Er erwartet eine Million Teilnehmer. In zahlreichen Unruhen sind landesweit nach Schätzungen zwischen 120 und 250 Menschen getötet worden. Die „Regierung“ hat Liveübertragung örtlicher Nachrichtensender verboten, wodurch genaue Zahlen nicht so schnell bekannt werden. Die Polizei scheint in einigen Städten auf alle zu schießen, die gegen eine Ausgangssperre verstoßen.
Aktuelle Informationen aus erster Hand erhält man direkt bei den kenianischen Tageszeitungen und Bloggern. Teilweise waren die Seiten jedoch nicht erreichbar, wobei teilweise nicht ganz klar war ob dies durch die vielen Seitenaufrufe oder Sperrung durch die Regierung verursacht wurde. Hier einige davon:

Nachdem die traditionellen Massenmedien von der Regierung gesperrt wurden gibt es die Möglichkeit an Mashada aktuelle Meldunen per SMS zu schicken. Auch die Blogger leisten einen wesentlichen Beitrag zu unabhängigen Artikeln.
Die großen Nachrichten-Portale berichten auch verstärkt (DW-World, SpOn, ARD). Die Devise in Kenya ist derzeit sich möglichst nicht in der Öffentlichkeit aufzuhalten. Bleibt zu hoffen das die Regierung durch den internationalen Druck sowie den heftigen Protesten aus der Bevölkerung einlenkt und eine transparente unabhängige Auswertung der Ergebnisse ermöglicht und damit wieder Frieden im Land einkehrt.

The Nest – Im Spannungsfeld kenyanischer Bürokratie und sozialer Prestige

Bild aus The NestThe Nest ist ein Kinderheim in Limuru, Kenya, das sich speziell um Kinder inhaftierter kümmert und versucht diese und Ihre Mütter wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Aktuell gibt es in der TAZ einen Artikel über das Kinderheim in dem u.a. das Thema der Adoption im Spannungsfeld bürokratischer und korrupter Behörden und Agenturen und neuer amerikanischer und europäischer Sozialprestige aufgreift:

Dabei würde Irene Baumgartner gerne sehen, dass sich in Kenia Verhältnisse entwickeln, die es ermöglichen, dass ihre Waisen von Kenianern adoptiert werden. Dass die meisten Adoptiveltern Ausländer sind, sieht sie mit Sorge. „Seit fünf, sechs Jahren ist es im Westen schick geworden, ein afrikanisches Kind zu adoptieren“, meint sie. Die Bilder von Madonna und Angelina Jolie mit ihren Adoptivkindern aus Afrika in den Illustrierten haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Motivation mancher europäischer oder amerikanischer Paare, die im „Nest“ vorbeischauen, beschreibt sie so: „Der Freund hat ein schwarzes Baby, das ist süß, und außerdem steht er seitdem sozial im Mittelpunkt, weil er was Gutes tut – eine solche Adoption bringt eine Menge Sozialprestige, das wollen die dann auch.“

Wer sich für The Nest interessiert bekommt im Weblog regelmäßige Infos und kann gegebenenfalls Kontakt aufnehmen. Bei Interesse kann ich auch gerne Auskunft geben, oder auch andere Projekte vermitteln.

[von Marlies via Messenger, danke ans AEMHostel für die Korrekturen ;-)]

Afrikanische Fluggeräte Teil 3 – Jua Kali Helikopter

Erstaunlich wie viele Lilienthals es in Afrika gibt. Inzwischen mein dritter Artikel zu afrikanischen Fluggeräten. Mubarak Muhammad Abdullahi, ein 24 Jähriger Student aus Nigeria, baut aus Auto und Motorradteilen einen Helikopter. Laut dem Artikel auf Yahoo-News soll die Bananenschachtel auch schon sechs mal „kurz“ geflogen sein. Was das bedeutet kann man nur erahnen, Steve Ntwiga vom AfriGadget Team behauptet, der Heli hätte es auf ca. zwei meter über dem Boden geschafft. Es ist in jedem Fall wieder einmal beindruckend was Jua Kali Künstler aus Schrott bauen:

Jua Kali Helikopter aus Afrika

Mubarak Muhammad Abdullahi mit seinem Helikopter © AFP
Irgendwie kam er sogar an den Schrott einer abgestürzten Boeing 747. Ein Teil seines Wissens hat er aus Actionfilmen, sagt Mubarak. Außerdem schien es ihm einfacher einen Helikopter als ein Auto zu bauen. Zukünftig hofft er wohl den lokalen Markt, insbesondere die Regierung, mit Helis aufmischen zu können. Hier einige Zitate aus dem Artikel:

He said he learned the rudiments of flying a helicopter from the Internet and first got the idea of building one from the films he watches on television.“I watched action movies a lot and I was fascinated by the way choppers fly. I decided it would be easier to build one than to build a car,“ he said pacing the premises of the security division of the university which he uses as hanger for his helicopter.
He hoped — and still does hope — that the Nigerian government and his wealthy compatriots would turn to him and stop placing orders with western manufacturers.

Es begeistert mich, mit welch grenzenlosem Idealismus ans Werk gegangen wird. In letzter Zeit ist mir in unserer deutschen Mentalität immer wieder fehlende Vision und Hoffnung in die Zukunft begegnet. Vielen Herausforderungen wird sehr skeptisch und kalkuliert begegnet. Mut und Experimentierfreude sind Mangelware, Sicherheit hat oft höchste Priorität. Ich wünsche mir für mich und andere mehr von dieser afrikanischen Herangehensweise an Träume. Wir können viel lernen…
(weitere Posts zum Thema: Afrikanische Fluggeräte Teil 2, Jua Kali Flugzeugbau in Kenya)
[via AfriGadget, Thanx!]

Afrikanische Fluggeräte Teil 2

Das Wired-Magazin schreibt über die faszinierende Geschichte des Süd-Afrikanischen Gleitschirmpiloten Cyril Mazibuko. Als 12-jähriger baute er seinen eigenen Paraglider aus alten Kunstdünger Säcken. Inzwischen schult er selbst Paraglider.

Cyrils erstes Fluggerät
In this file photo from 1997, Cyril Mazibuko holds his homemade paraglider, made from fertilizer bags. © Photo: Michael Walker, courtesy Johannesburg Sunday Times

Das erinnert mich doch sehr an das geniale Fluggerät von Harrison Etyang in Kenia.
[via AfriGadget]

Mobil ins Web

Seit ich im Mai diesen Jahres wieder mal für drei Wochen in Kenia war, habe ich den Internet-Zugang via Mobiltelefon wiederentdeckt. Bisher konnte man es sich in Deutschland nicht leisten versehentlich die „Internet-Taste“ am Handy zu drücken. Sicherheitshalber haben deshalb viele die relevanten Konfigurationseinstellungen auf ihrem Mobiltelefon gelöscht. Bei meist 9ct/10KB Daten ist dies auch kein Wunder. Einmal mzungus aufrufen kostet damit ca. 1,- EUR. Mit meinem neuen „Billiganbieter“ kosten 10KB ca. 0,2ct (24ct/MB) und die Nutzung damit wesentlich realistischer. Als Ersatz für die DSL Flatrate ist es natürlich trotzdem nicht geeignet.
Bei Langeweile In dringenden Fällen lassen sich unterwegs die EMails oder RSS-Feeds lesen und sogar die eine oder andere Seite aufrufen – sofern diese einigermaßen für ein kleines Mobil-Display geeignet ist. Für WordPress habe ich zwei Plugins entdeckt, eines von Alex King (was auf mzungus nur eine blanke Seite abliefert) und das WordPress Mobile Plugin von Andy Moore welches derzeit für mzungus aktiviert ist.
Um dies zu testen gibt es eine Webseite mit einem Mobiltelefon-Emulator. Als zusätzlichen Browser empfehle ich Opera Mini zu installieren, mit dem sich auch viele „normale“ Webseiten recht gut lesen lassen. Auch für den Norweger gibt es einen Emulator, mit dem man die voraussichtlichen Resultate im Web betrachten kann.

Mzungus on Mobilephone

Eine für mobile Anwender optimierte Webseite ist bisher bei deutschen Webseiten kaum vorhanden. In vielen afrikanischen Ländern – ohne Internet-Breitband – werden immer häufiger mobile Endgeräte über GPRS, EDGE oder WDMA (UMTS) für den Zugang zum Internet eingesetzt. Gerade für diese Anwender ist es wichtig diese Alternativen bereitzustellen.
(Kikuyumoja hat damit hier und da auch schon experimentiert, vielen Dank für die Inspiration)

Best Coffee in Town

Java House EinkaufTom, den besten Kaffee gibt es im Nairobi Java House.
At Nairobi Java House we are crazy about our coffee. Our mission is to hand-select and deep-roast Africa’s finest Arabica coffees. We use only the finest export quality coffee beans from the premier coffee growing regions of Kenya and Ethiopia. (Quelle)
Wenn man in einem der sieben Kaffeehäuser in Nairobi vorbeischaut, sollte man auf alle Fälle ein Pfund mitnehmen. Schöne T-Shirts haben sie zudem auch noch…

Anekdoten aus Afrika

Eine nette Anekdote aus dem Alltag in Nairobi / Kenya:

Kürzlich war ich im Nakumatt, der größten Supermarktkette in Kenya, einkaufen und habe ganz deutsch und umweltbewusst meine hässlichen “Ökostofftaschen” mitgenommen. Ansonsten bekommt man x Tüten, jede Zahnpasta wird noch extra eingepackt und dann nochmal in eine Tüte rein usw. Und Müll wird in Kenya dann einfach verbrannt, richtige Müllverbrennungsanlagen gibt es hier nicht. Also versuche ich so gut es geht, Müll zu vermeiden.
Der Kassierer tippt also meine Einkäufe ein und der Einpacker (das ist hier ein richtiger Job) packt fleißig in meine Ökostofftaschen ein, fragt mich aber etwas irritiert, wieso ich nicht seine tollen Nakumattplastiktüten haben will. Ich sage, dass das die Umwelt schont, weil ich damit Müll vermeide. Seine erstaunte Antwort ist: “But you can also burn those Nakumatt plasticbags!!” (”Man kann doch auch die Nakumattplastiktüten verbrennen!”) Achso.

Das AEMHostel ist ein Internat, welches Schüler der deutschen Schule in Nairobi besuchen, deren Eltern im missionarischen, kirchlichen oder sozialen Bereich in Ostafrika arbeiten. Meine Schwester und Schwager leiten das Internat und schreiben in aus dem Alltag im Internat und Nairobi.