"Wow, I love Wikipedia, especially when I am bored I simply go for a random article" erklärte mir eine Freundin letztens. Doch die Wikipedia hat Qualitätsprobleme. Dies hat jetzt auch Jimmy Wales, der WP-Gründer, in einem Interview erkannt zugegeben.
Aber das war doch schon lange klar, oder? Ich nutze die Wikipedia und empfehle sie auch gerne weiter. Allerdings immer mit dem Hinweis auf nicht verifizierte Informationen. Was will man auch erwarten, von einem wilden Haufen "motivierter Anfänger"? Diese Bezeichnung ist natürlich unfair und verallgemeinert. In kürzerster Zeit ist erstaunlich viel entstanden, über 300.000 Artikel allein in der deutschen Fassung. Vor 2-3 Jahren wusste noch keiner was die Wikipedia ist! Inzwischen kopiert sich fast jeder Schüler seine Referate daraus zusammen. Und auch die Hochschulen kämpfen mit der neuen "Copy, Shake & Paste" Mentalität.
Den gesunden Menschenverstand sollte man beim lesen natürlich nicht deaktivieren. Viele Artikel sind meiner Meinung nach dennoch recht professionell verfasst und absolut lesenswert, z.B. der prämierte Newcomerartikel zum Thema Wahnsinn. Für detailliertere Recherchen muss auf jeden Fall noch "oldschool Literatur" herangezogen werden.
Sehr interessant finde ich die Idee einen Wikipedia-Zweig (Fork) zu erstellen, der von Experten verifizierte Artikel enthält (vgl. "Die Dot-Kommune.pdf"). So würde eine qualitativ hochwertige Kopie entstehen, die allerdings zwangsläufig dem Orginal in der Aktualität hinterher hinkt.
Erperimente mit der Wikipedia
Ein Kollege erzählte uns von seinem Familienurlaub am Meer, vom Watt und irgendwelchen "schwarzen Löchern" dort. Um mehr darüber herauszufinden stöberten wir den Wiki-Artikel zum Watt auf. Leider gab es keine Informationen zu diesen dubiosen "schwarzen Löchern".
Was tun?
Zum Spaß posteten wir die Frage einfach mitten in den Artikel hinein, in der Hoffnung, dass der nächte Experte der vorbeisurft uns die Zusammenhänge erläutert und den Artikel ergänzt.Leider wurde die Frage gelöscht und wir wissen immer noch nicht genau bescheid.
Um nun doch noch nach an die Gewünschte Information zu kommen, habe ich einen netten Professor an der Uni Kiel mit dem Fachgebiet Meeresbiologie mehr od. weniger zufällig herausgesucht. Wie wäre es einfach mir einer Email?
Lieber Herr Professor,
ich habe gesehen, dass Sie im Forschungsbereich Marine Biogeochemie tätig sind. Ich interessiere mich für schwarze Löcher im Watt, weil ein Kollege mir davon erzählt hat. Leider ist der Artikel in der Wikipedia dazu recht dünn. Ich würde mich rießig über eine kleine Ausarbeitung dazu freuen. Vielleicht wäre das ja auch ein schönes Projekt für eine kleine Gruppe ihrer Studenten den Wikipedia-Artikel unter ihrer fachlichen Betreuung zu Erweitern? […]
Bisher haben wir uns aber noch nicht getraut eine Email zu schreiben. 😉 Mich würde dennoch interessieren, ob man mit einer solchen Strategie Erfolg haben würde….
Stand das nich auch die Tage bei SPON – mit dem Hinweis, dass die deutsche Ausgabe nicht so betroffen sei (sic!)?
Email: ausprobieren! Ehrlich. Cluetrain!
Wikipedia?
Privates Interesse – ja.
Uni – nein.
Manchmal check ich nach nem Referat dann die Wikipedia dazu. Kommt immer wieder das raus, was man sowieso schon wusste: Sie ist nett, schön, informativ, aber definitiv nicht wissenschaftlich…
Vielleicht geht es den Leuten irgendwann auf, das man in der Wikipedia auch sinnvoll mitarbeiten kann. Die „mitnahmementalität“ mit da „post ich einfach mal ’ne frage rein“ finde ich schon der hammer, wikipedianer sind nicht die privatlakaien von irgendwem. Wer regelmässig in einem Themengebiet mithilft merkt schnell welche Autoren gut schreiben und welche nicht. Ausserdem merkt man auch welche Ansichten welche Autoren haben, denn so übermässig neutral sind die Artikel nicht (gilt natürlich auch für andere Nachschlagewerke).
Wer Wikipedia für die Uni benötigt sollte auf jeden Fall mitarbeiten, denn nur dann wird er merken welche Artikel schlecht oder nicht neutral geschrieben sind.
Nun mal nicht gleich so verspannt Herr „Bloggnjus“, die Wikipedia ist einfach eine nette Community aus ganz normalen Menschen. Ein wenig Humor haben die meisten Autoren normalerweise auch, und können mit solch einem Beitrag umzugehen. Schließlich handelt es sich bei der Frage ja nicht um Vandalismus im eigentlichen Sinne, sondern eher um einen „falsch platzierten konstruktiven Beitrag“ eines netten Anwenders. Wer mit zu großer Verbissenheit an das ganze herangeht, ist meiner Meinung nach im Wiki an der falschen Stelle gelandet. Da ist man mit einem Weblog schon besser bedient, da kann einem wenigstens keiner „reinpfuschen“. 😉
Nur damit du mich nicht falsch verstehst, ich bin ein freund der Wiki-Idee und Wikipedia. Leider ist für die meisten normalen Wikipedia-Leser die Barriere für die Mitarbeit viel zu groß. Aber ich gehe davon aus das sich dies innerhalb des nächsten Jahres ändern wird. Allerdings ist das Problem damit nicht aus der Welt, sondern u.u. noch gravierender, wenn wirklich „jedes Kind“ intuitiv Artikel bearbeiten kann…
Für Fragen sind die Diskussionsseiten da. Das mit der Einstiegshürde mag sein aber wenn es noch einfacher gemacht wird, sich in Wikipedia zu beteiligen, glaube ich nicht dass die Qualität dadurch besser wird. Den größten Nutzen zieht man aus Wikipedia, wenn man einen Artikel ausbaut, neu schreibt oder verifiziert – natürlich kann man auch einfach so auf Quellensuche gehen und dann meinen, den Sachverstand verstanden zu haben aber am meisten lernt man durch das Nachprüfen und/oder eigene Formulieren eines Artrikel.