Vor einiger Zeit berichtete ich über einen neuen Wiki-Provider Wetpaint. Die Beta-Phase ist inzwischen beendet und man kann man sich ein kostenloses Wiki registrieren. Der Schwerpunkt eines Wetpaint Wikis ist die einfache Bedienbarkeit. Wetpaint präsentiert sich damit als gehostetes Einsteigerwiki für jedermann. Für Power-User scheint es jedoch zu eingeschränkt zu sein. Im folgenden einige Informationen sowie Vor- und Nachteile.
Im Vergleich zu vielen bekannten Wikis (wie z.B. dem Mediawiki oder Dokuwiki), kann das Wetpaint-Wiki nur mit dem integrierten WYSIWYG-Editor bearbeitet werden. Viele große Open Source Wikis vermissen diesen Editor zum Leid des „gemeinen Office Anwenders“. Bis auf einige (meist kommerziell angebotene) Wikis (z.B. Confluence oder Jotspot), ist Wiki-Syntax die Wahl der Qual. Diese ist zwar sehr einfach zu erlernen und kann meist intuitiv eingesetzt werden, dennoch erschrecken viele Benutzer beim ersten Blick auf ein Text mit Format-Kodierungen und suchen schleunigst den Abbrechen oder zurück Button im Browser.
Diese Erfahrung zeigt sich auch im Einsatz des TWiki in unserem Unternehmens-Intranet. Für viele Benutzer benötigt es einiges an Überwindung sich das Editieren im Textfenster einzulassen. Die Anwender versuchen sich anfangs doch lieber mit dem noch nicht 100%ig ausgereiften WYWIYG-Plugin. „Ich bin doch kein Programmierer!“ hört man oft. Power-User verwenden allerdings spätestens nach kurzer doch den Textmodus und sind damit auch schneller. Doch gerade die Einstiegshürden gilt es zu überwinden. Wetpaint verzichtet ganz auf Wiki-Syntax und spart sich damit die Konvertierungsprobleme von HTML zu Wiki und zurück. Power-User werden allerdings stark eingeschränkt, da damit wenig Optionen zur Auswahl stehen.
Wetpaint bietet ein einfaches Wiki mit allen wichtigen grundlegenden Funktionen wozu z.b. eine integrierte Volltextsuche, Versionierung aller Änderungen und dadurch mögliches Rollback, Anzeige der Änderungen einfaches Verlinken und erstellen neuer Seiten gehören. Es ist es sehr einfach möglich Bilder hochzuladen und einzubinden. Leider werden die Bilder nicht skaliert. Es gibt zwar die Möglichkeit beim Einfügen die Bilder kleiner zu Zoomen. Beim Hochladen wird daruf hingewiesen keine Bilder größer als 500k hochzuladen. Leider wissen viele Benutzer nicht, wie man Bilder verkleinern und fürs Web optimieren kann.
Von Vorteil ist auch die Verschlagwortung der Seiten. Jeder Seite können Tags zugewiesen werden. Außerdem können letzte Änderungen und neue Seiten aufgelistet werden. Für die letzten Änderungen und letzten Kommentare gibt es ausserdem einen RSS-Feed. Ahnlich wie beim Mediawiki die Diskussionsseiten macht auch die Kommentarfunktion zu jeder Seite sinn. Dadurch können Artikel zuerst kommentiert und diskutiert werden, bevor man größere Änderungen vornimmt.
Weitere Einschränkungen sind vor allem das keine Dateianhänge hochgeladen werden können. Viele Wikis bieten die Option, am Ende einer Seite eine Datei, z.b. ein PDF-Dokument mit ergänzenden Informationen, anzuhängen. Auch auf das Design kann man derzeit keinen Einfluß nehemen. Es gibt jedoch 18 Designvorlagen zur Auswahl und ein eigenes Logo kann hochgeladen werden. Weiter ist es nicht möglich bestehende Dokumente z.B. im XML-Format zu Importieren. Die FAQ nennt zum Import lediglich Copy&Paste im Editor. Die Wetpaint-Wikis werden durch Werbung finaziert (Google Ads).
Ein eigenes Wetpaint Wiki ist in wenigen Minuten erstellt. Ich habe ein eigenes unter https://zungu.wetpaint.com eröffnet. Es ist für jeden Editierbar und zu Zeit nur für Tests eröffnet. Einige Screenshots habe ich bei flickr gespeichert. Ein eigenes Wiki kann auf der Seite http://wetpaint.com eingerichtet werden.
Weitere Artikel zum Thema Wiki:
2 Gedanken zu „Wetpaint: Wikis für alle“
Kommentare sind geschlossen.
Interessant, danke, werd ich mir mal anschauen und dann mit Dokuwiki vergleichen.
Hab das Dokuwiki ja letztens installiert 2x, einmal als Wiki für EcoSan und einmal als NGO Wiki für Kenia (Liste aller NGOs in Kenia). Ist aber noch im Test und wollte mich erstmal mit der Materie vertraut machen bevor da Inhalte reinkommen.
Ich verstehe nicht wieso sie bei aller eifrigen Entwicklung der Wikisoftware dieses Thema des Editos immer so sträflich vernachlässigt haben. Das geht doch heutzutage schon mit AJAX…
Wikis kommen von der Entwicklung her von der Wiki-Syntax (Damit hat Ward Cunningham mal angefangen). Für die „nerds“ ist es ja auch kein Problem so zu editieren. Die meisten Wikis werden vermutlich eh im Open Source Bereich z.B. zur Dokumentation verwendet. D.h. die meisten Anwender kommen bisher aus einem technischen & naturwissenschaftlichen Hintergrund.
Es gibt viele gute HTML-Editoren (FCK Editor, TinyMCE, htmlArea etc.) die man oft in CMS-Systemen findet. Allerdings bieten viele Wikis erweiterte Funktionalitäten (Variablen) die solche Editoren standardmäßig nicht mitbringen. Das bedarf einiger an Anpassung, will man doch automatisch Seiten verlinken, Inhaltsverzeichnisse platzieren, Tabellen sortieren und andere Wiki-Seiten inkludieren.
Der harte Kern der Wiki-User möchte ausserdem nicht auf schnelles sauberes Editieren mit Wiki-Syntax verzichten. Wenn beides möglich sein soll, muss besonders sauberer HTML Code geschrieben werden, der so eingegrenzt wird, dass er sich auch in Wiki-Syntax umwandeln lässt.
Diese Entwicklung wurde im OS-Bereich sicherlich vernachlässigt. TWiki scheint mir dabei derzeit die noch mächtigste und beste Variante. Mediawiki ist vielleicht in der Entwicklung stabil, aber wohl recht träge. Aktuelles zum Dokuwiki hast du wohl selber. Es scheint aber ein ganz gutes Wiki zu sein das mit viel Elan entwickelt wird. Ob es irgendweche WYSIWYG Bemühungen gibt, weis ich nicht. Um das MoinMoin Wiki ist es auch eher ruhig. Aber es gibt (gab?) ein Projekt mit einem FCK-Editor.