Social Software ist ein großes Thema. Vor allem wenn man sich in der Diplomarbeit mit "Potentialen von Wikis im Intranet" befasst, nimmt das trainierte Surferauge immer mehr Anwendungen zu diesem Thema wahr.
Unter Social Software versteht man Tools, welche kollaborative Zusammenarbeit unterstützen. Den fetten Boost hat das ganze sicherlich durch den explosionsartigen Wachstum der Wikipedia erhalten, dem "social software parade Beispiel". Langsam kommen selbst die deutschen Weblogs in Wallung (hm, z.B. JKE, auf dessen Blog ich ca. 1 1/2 Jahre gewartet habe ;-)) Dazu gehören viele Tools wie del.icio.us als social bookmarks-Anwendung, technorati.com, eine Suchmaschine speziell für weblog-content (Infos bei Wikipedia). Und es sprießt weiter. Kürzlich startete auch Google eine spezielle Suche in Weblogs, natürlich alles Beta!
Ein Grund warum ich meine Diplomarbeit in diesem Bereich schreiben wollte, war auch weil es definitiv noch nicht wirklich viele wissenschaftliche Arbeiten in diesem Bereich gibt (Johannes klagt auch). Aber es entwickelt sich. Johannes schreibt zum Thema und gerade heute habe ich einen Artikel in der Computerwoche von Jean-Paul Köster gelesen, der seine Diplomarbeit zum Thema "Wiki-Collaboration in a Corporate Context – Possible Applications for Wiki Tools in the Business Environment" geschrieben hat. Recht ähnlich zu meinem Thema.
Allerdings steckt social software an vielen Stellen noch in dern Kinderschuhen. Obwohl wikis eigentlich schon seit zehn Jahren im Einsatz sind, verbreiten sie sich erst durch die Wikipedia zunehmends. Gerade im Bereich Usability ist noch viel zu tun. Wikis waren bislang nur für geeks ein Thema.
Vor allem Anwender mit weniger technischem und naturwissenschaftlichem Hintergrund tun sich alles andere als leicht mit der Wiki-Technologie. Sie forden den Komfort eines modernen Rich-Text-Editors (RTE) wie z.B. MS-Word oder Openoffice. Doch gerade hier hinken fast alle Wikis hinterher. Zumindest im Bereich der Opensource Wikis die auf einem Linux System aufbauen ist mir derzeit kein ausgereiftes Wiki mit integriertem WYSIWYG-Editor bekannt.
Die Entwickler des TWiki arbeiten zwar kontinuierlich an dem WysiwygPlugin, aber es ist noch ein weiter Weg, bis dieser Editor stabil mit der existierenden TWiki-Syntax zusammenarbeiten wird. Einziges Wiki, mit meiner Meinung nach gut funktionierendem WYSIWYG-Editor, ist zur Zeit Jotspot, welches sich als kommerzielles Angebot hauptsächlich an Unternehmen richtet. Als Hosted Service kann es sicher bei kleinen Anwendergruppen gut eingesetzt werden. Unternehmen die aus Sicherheitsgründen Jotspot hinter der eigenen Firewall, dh. im Intranet betreiben wollen, müssen für Jotspot als Appliance Device ca. 10.000 USD im ersten Jahr zahlen. Das sind Kosten, die gearde mittelständische Unternehmen vorerst nicht bereit sind einzugehen.
Erst dachte ich mir: woah, CG, „soll ich mir das jetzt alles durchlesen? kannst Du es nicht ausdrucken und per Post zuschicken?“ :-)))
Mal abgesehen von den technischen usability Hürden beim Einsatz eines WiKis im Betrieb – meine Fragen dazu: a) wann sollen die Mitarbeiter Beiträge schreiben?, b) kann man alle betrieblichen Arbeitshandlungen so gut dokumentieren? und c) wird das Potential von social software vom „gemeinen Sachbearbeiter“ hinreichend erkannt & entsprechend genutzt?
Ich finde das nen super spannendes Thema. Ich denke dabei aber auch an meine Zeit als Arbeitsknecht bei Total & Jobline, und dass es sicherlich noch eine ganze Zeit lang schwierig sein wird, auch bei gleichaltrigen, nicht so „trainierten Surferaugen“, einen Anreiz für die Mitgestaltung zu fordern.
Oder anders gefragt: was erlebst Du für einen feedback auf Deine Recherchen im Betrieb?