Hier ein wort zum sonntag von Wim Wenders das ich via das blog von depone gelesen habe. Es passt leider an vielen stellen auf die kirche in deutschland, gott ist ein entfernter gott, die predigt rhetorisch perfekt und unpersönlich. aber lest selbst:
[…]Und wenn dann "Religion" im Fernsehen auch noch feierlich daherkommt, oder noch schlimmer: frömmelnd, dann ist der Ofen ganz aus. Dann ist alles auf den Kopf gestellt. Denn Christus war nicht fromm. Und alles andere als feierlich. Er war nicht nett und auch nicht kompromissbereit.
Eingeladen an die Tafeln der Reichen, die Talkshows seiner Zeit, hat er sich nicht an die Etikette gehalten.
Die Machthabenden und die religiöse Führung seiner Zeit hat er so vehement bloßgestellt, dass sie sich nicht anders zu wehren wussten, als ihn zu töten. Sein Auftritt und seine Lehre waren revolutionär. Sie sind das auch heute noch. "Sie wären das heute noch", muss man leider auf den Konjunktiv ausweichen, wenn man sich auf die landläufige Repräsentation des Christentums bezieht.
Denn nur wenige Kirchen, die sich auf diesen Christus berufen, trauen sich auch nur halbwegs, zu ihm zu stehen.[…]
Den Martin Luther hat das damals schon zur Weißglut gebracht. […] Was er den Kirchen vor allem vorhalten würde: Dass sie Gott in einen Bereich völliger Unwirklichkeit entrückt haben. Sie reden so von ihm, als könne es ihn im Grunde nicht geben. Er ist irgendein entfernter Dritter, eigentlich nur mehr eine Idee, eine Metapher. Wie viele Predigten funktionieren auf diese grauenvoll rhetorische Weise, malen einem das Leben in den miesesten Farben aus, rauben einem eigentlich jede Hoffnung, in dieser Welt bestehen zu können, um dann irgendwo aus der Hinterhand, in letzter Minute, eben als "deus ex machina", doch noch einen tröstlichen Heiland hervorzuholen. An den glauben zu können, haben sie einem erst so madig gemacht, dass man ihrem Happy-End dann nur mit schalem Geschmack im Mund zuhört.
Wann hören Sie mal jemanden sprechen, von der Kanzel oder im Fernsehen, für den Gott so wirklich ist in seinem Leben, dass Sie das spüren können? Dass Sie ein Feuer fühlen, welches in ihm oder ihr brennt, dass Sie ein Licht in den Augen strahlen sehen, welches um sich herum wirklich Helligkeit erzeugt, dass Sie eine Liebe am Werk spüren, die einfach unbeirrbar ist …
Was wollen Sie auf der anderen Seite mit einem Glauben, der schon in den Mündern derer, die ihn verkünden, so kleinlaut und mutlos ist, dass er nicht ansteckt?
[…]
Eingeladen an die Tafeln der Reichen, die Talkshows seiner Zeit, hat er sich nicht an die Etikette gehalten.
Die Machthabenden und die religiöse Führung seiner Zeit hat er so vehement bloßgestellt, dass sie sich nicht anders zu wehren wussten, als ihn zu töten. Sein Auftritt und seine Lehre waren revolutionär. Sie sind das auch heute noch. "Sie wären das heute noch", muss man leider auf den Konjunktiv ausweichen, wenn man sich auf die landläufige Repräsentation des Christentums bezieht.
Denn nur wenige Kirchen, die sich auf diesen Christus berufen, trauen sich auch nur halbwegs, zu ihm zu stehen.[…]
Den Martin Luther hat das damals schon zur Weißglut gebracht. […] Was er den Kirchen vor allem vorhalten würde: Dass sie Gott in einen Bereich völliger Unwirklichkeit entrückt haben. Sie reden so von ihm, als könne es ihn im Grunde nicht geben. Er ist irgendein entfernter Dritter, eigentlich nur mehr eine Idee, eine Metapher. Wie viele Predigten funktionieren auf diese grauenvoll rhetorische Weise, malen einem das Leben in den miesesten Farben aus, rauben einem eigentlich jede Hoffnung, in dieser Welt bestehen zu können, um dann irgendwo aus der Hinterhand, in letzter Minute, eben als "deus ex machina", doch noch einen tröstlichen Heiland hervorzuholen. An den glauben zu können, haben sie einem erst so madig gemacht, dass man ihrem Happy-End dann nur mit schalem Geschmack im Mund zuhört.
Wann hören Sie mal jemanden sprechen, von der Kanzel oder im Fernsehen, für den Gott so wirklich ist in seinem Leben, dass Sie das spüren können? Dass Sie ein Feuer fühlen, welches in ihm oder ihr brennt, dass Sie ein Licht in den Augen strahlen sehen, welches um sich herum wirklich Helligkeit erzeugt, dass Sie eine Liebe am Werk spüren, die einfach unbeirrbar ist …
Was wollen Sie auf der anderen Seite mit einem Glauben, der schon in den Mündern derer, die ihn verkünden, so kleinlaut und mutlos ist, dass er nicht ansteckt?
[…]