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Fliegende Kisten: Dornier Do 228

Dornier 228
7:40Uhr, Stuttgart Flughafen. Höchstpersönlich packt der Co-Pilot mein Handgepäck in den Kofferraum. Bevor ich mich durch das kleine Loch in das innere quetsche, trete nochmals einen Schritt von der Blechkiste vor mir zurück. Dornier Do 228 nennt sich das Gerät. Spätestens beim Blick ins Innere muss ich unweigerlich an den Film „Zwei Himmelshunde auf dem Weg zur Hölle“ mit Bud Spencer und Terence Hill denken. In gebückter Haltung schiebe ich mich vier Sitze nach vorne Richtung Cockpit und setze mich auf einen freien Lederstuhl. Dort liegt eine Vespertüte mit 2 belegten Broten bereit. TurbopropDer Pilot quetscht sich kurze Zeit Später an mit vorbei und schiebt einen Korb mit mit Thermoskanne und Pappbechern in den Gang. Kaffee, wenn jemand möchte. Alle vier Passagiere vor mir zücken ihr Mobiltelefon und knipsen wild, während rechts und links die beiden Turboprop-Maschinen anlaufen. Auch ich kann nicht an mich halten und schalte mein iPhone auf Flugzeugmodus um weiterhin Fotos machen zu können. Nach dem Start versuche ich es mir möglichst gemütlich einzurichten, was allerdings mangels Beinfreiheit und halbhoher Rückenlehne auf den durch gesessenen Lederhockern nicht gelingt. Den Gedanken mir den einen oder anderen Podcast anzuhören verwerfe ich schnell und wähle die Ohrstöpsel und das Käsebrötchen.
Eine gute Stunde später setzen wir mit lautem Krachen auf der Piste in Dortmund auf. Es tut gut ins Freie zu treten. Der Pilot ist schon beim Ausladen des Gepäcks während ich noch schnell ein Foto vom Tesastreifen auf dem Propeller mache. Beim schnellen Smalltalk mit dem Piloten über die Maschine leuchten seine Augen. Ab 2009 soll die das Modell Do 228-212 „Next-Generation“ wieder in Deutschland montiert werden. Vielleicht werden dann ein paar bessere Sitze eingebaut und die Ohrstöpsel beim Boarding direkt von der Crew verteilt.
Der Flug von Stuttgart nach Dortmund wird von airberlin angeboten und von Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) durchgeführt. Am Tag vor dem Abflug bekam ich noch den Hinweis Ohrstöpsel einzupacken, was ich jedem wärmstens weiterempfehlen kann! Wer die Möglichkeit hat sollte sich einen Flug mit der Dornier nicht entgehen lassen. Auf der Website bekommt man einen Überblick über den aktuellen Flugplan der LGW.
Weitere Bilder im Album auf ipernity.

Intercontinentalflüge jetzt billig?

Günstig sind sie, die Intercontinentalflüge mit Condor. 298,- EUR, Frankfurt (FRA) – Mombasa (MBA) – FRA. Wenn man noch mehr Glück hat bekommt man das Return-Ticket für unglaubliche 198,- EUR. Bisher galten 650 EUR für ein Returnticket nach Ostafrika als günstig und bis zu 900 EUR war auch nicht ungewöhnlich für die Strecke. Leider geht das auch auf die Kosten der Kulanz und des Service. 20kg sind drin, ab 22kg wird jedes Kilo extra gnadenlos mit 8,-EUR berechnet. Immerhin 2kg Toleranz. Selbst Reisende ohne Handgepäck können sich die knappen 6kg Handgepäck nicht anrechnen lassen und zahlen ebenfalls für jedes Kilo über 22kg.

Ein Sitzplatz am Notausgang kostst 60,- EUR Aufpreis. Bisher wurden für die Emergency-Exits doch immer Passagiere gesucht die im Notfall auch die Tür aufbekommen. Egal, man zahlt jetzt für Beinfreiheit.

Kaum ist der Vogel auf Reiseflughöhe kommt das nächste mE lächerliche Angebot – ungefähr so:

Drei Passagiere der Econmy-Class erhalten heute die einmalige Chance gegen einen Aufpreis von nur 400,- EUR die Comfort-Class zu testen. Wenden Sie sich dazu bitte an die Crew.

Das Bordmagazin gleicht einem Versandhaus-Katalog. Lauter Schnäppchen und natürlich Duty Free. Seltsames Geschäftsmodell – ich habe fast noch nie gesehen das jemand sich während des Fluges überteuerte Uhren, Parfüm oder sonstigen Schnick-Schnack gekauft hat. Der erste Cocktail ist kostenlos, da nach kostet jeder Schluck Alkohol. Ein warmes Essen ist dabei, Pasta. Geschmeckt hat es nicht. Zum Früchstück abgepackte Tostsandwiches und Kaffee lieblos vorgeworfen. Ein älterer Passagier neben mir: „Inzwischen kostet sogar das Lächeln Aufpreis“.

Aber was will man schon – 298,- ist nun wirklich günstig! Mit dem Komfort der Flüge vor 15 Jahren kann man den Flug nicht mehr vergleichen. Ich habe kein Problem damit das z.B. das Essen auf den Flügen extra kostet, schließlich soll der Flugpreis ja günstig sein. Allerdings sollte dies nicht auf Basis zweifelhafter Angebote niedriger Qualität und schlechtem Service sein. Ich wünsche mir transparente und ehrliche Preise, klare Strukturen statt dubioser Angebote. Wie wäre es jedem Ticket eine Auflistung der zusätzlichen Angebote an Getränken und Essen, Informationen zum Umgang mit Handgepäck, Übergepäck, Optionen bei der Sitzplatzwahl und evtuelle Möglichkeit des Upgrades während des Fluges beizulegen? Wenn man die Services und das Essen schon im Vorfeld über das Online-Portal buchen könnte, wäre vieles während des Fluges einfacher. Kombiniert mit einer freundlichen und kompetenten Crew würde dies mE das lang aufgebaute Image der Airline nicht innerhalb kurzer Zeit zunichte machen. Die von mir empfundene Politik „1EUR Flug*** plus kleingedrucktes“ greift meiner Meinung nach einfach zu kurz.

Trotzdem freue ich mich über die günstigen Flüge nach Ostafrika. Der Newsletter von Kenyareisen informiert regelmäßig über verfügbare Flüge. Günstige Flüge in alle Welt ergattert man auch direkt bei Condor .

Ha, verarscht!

Verarscht kommt man sich vor, wenn man Flüge für für 29,- und 15,- EUR buchen möchte und beim Abschluß zur Zahlung von 110,14 EUR aufgefordert wird.
Ach, wussten Sie nicht, sie müssen natürlich noch „Government Security Charge“, „Passenger Service Charge“, „Fuel“ und „Surcharge“ in Höhe von 66,14 EUR dazu rechnen…
Danke.